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Bahnabenteuer Bernina-Express (1)

Eine Fahrt mit dem Bernina-Express über den Bernina-Pass (2253 m) war für mich als leidenschaftliche Bahnliebhaberin immer ein Traum, nun hab ich es sogar zweimal geschafft – im Sommer und im Winter. Beide Jahreszeiten haben ihren unglaublichen Reiz wie du auf den folgenden Fotos sehen kannst.

Die spektakuläre Alpenüberquerung mit der Rhätischen Bahn von Chur ins italiensche Tirano führt durch 55 Tunnels, über 196 Brücken und Viadukte in schwindelnden Höhen und meistert bis zu 7 Prozent Steigung. Die zum Unesco-Welterbe gehörende Bernina-/Albula-Bahn und ist damit eine der steilsten der Welt. Der Bernina-Express-Panoramazug überquert zwischen Chur (Graubünden/CH) und Tirano (Italien) sogar zwei Pässe, von Chur zunächst den Albula-Pass zwischen Thusis und Pontresina und dann den Bernina-Pass auf 2253 m. Wir, das heißt meine Freundin Britta und ich, haben die Reise umgekehrt gemacht – mit dem Zug vom Bodensee nach Lugano, von dort mit dem Bernina-Express-Bus via Luganer und Comer-See nach Tirano und dann Am nächsten Mittag mit dem Bernina-Express zurück nach Chur.

Von Tirano aus machten wir erst einmal mit der normalen Rhätischen Bahn einen Ausflug über die Grenze ins räteromanische Poschiavo (Puschlav). Hätten wir uns fast sparen können, weil es in Tirano viel mehr zu sehen gibt. Hätten wir! Wenn wir nicht auf der Rückfahrt nach Tirano hinten am Zug den komplett offenen Cabriowagen (den gibts nicht im Express) entdeckt hätten. Das war eine Mordsgaudi. Ein tolles Erlebnis, weil der Zug auf der etwa 20 km Strecke teilweise so nah an den Häusern und Bäumen vorbei zuckelt, dass man fast die Maronen vom Baum pflücken kann. 

Man muss übrigens für die Passüberquerung nicht dem Express fahren, relativ häufig verkehren nämlich auch normale Züge über den Pass auf der eigentlichen Bernina-Strecke nach St. Moritz (siehe nächste Fotosstory oben).

Mitten auf der Straße fährt die Bahn in Tirano ein. Autos müssen warten.

Das ist das Cabrio auf Schienen. Einfach toll!

Wie gesagt, Tirano ist ein hübsches Städtchen mit italienischem Flair, wunderschönen Innenhöfen, Kunst, Vineria's und gemütlichen Trattorien mit regionalen Spezialitäten wie Steinpilze und Buchweizengerichte. Viel spannender als Poschiavo (CH) – und natürlich auch preiswerter. Daher empfehle ich, unbedingt bis Tirano fahren und dort übernachten (z.B. im Tirano Hotel Bernina am Bahnhof, sehr nett). 

Die Italiener sind halt auch in der Patisserie wahre Künstler!

Bitte einsteigen in den Bernina-Express und los geht's 

Panoramafenster eröffnen grandiose Aussichten auf der 122 km langen Strecke bis Chur. 

Erstes Highlight ist das 360°-Kehrviadukt bei Brusio.

Bei den Dutzenden von Kurven und Kehren sieht man vom Sitzplatz aus das eine Ende des Zuges im Tunnel verschwinden. Je weiter sich der Zug nach oben schraubt, desto häufiger wechselt auch das Panorama, mal nach der einen, mal nach der anderen Seite. 

Beliebter Stopp für Bergwanderer: Alp Grüm (2091 m) mit Blick auf den Palügletscher und den Lagh da Palü

Passhöhe fast erreicht und der Zug schnauft durch eine faszinierende Mondlandschaft

Ospizio Bernina auf 2253 m - ab hier geht es wieder abwärts 

zuvor aber noch ein Blick auf den mächtigen Materatsch-Gletscher

Während die Züge über den Bernina-Pass von/bis St. Moritz fahren, schließt der Bernina-Express auch die anschließende Albula-Strecke (Passhöhe 2315 m) ein, die berühmt ist für ihre schwindelerregend hohen Viadukte und ebensolchen Brücken. Infos über di ganze Strecke und ihre Higlights auf www.bernina-express.ch, Fahrplan reguläre Züge: www.rbb.ch bzw. www.sbb.ch. 

Und zum Schluss der Reise noch ein kleines Highlight kurz vor Chur: der Zusammenfluss von Vorderrhein (vom Oberalbpass kommend und dem Hinterrhein bei Reichenau/Graubünden. Als Alpenrhein fließt er dann weiter zum und durch den Bodensee und bei Konstanz als Seerhein wieder raus (Rheinkilometer Null), wird nach dem Rheinfall bei Schaffhausen zum Hochrhein, ab Basel zum Oberrhein, dann Mittelrhein und ab Bonn zum Niederrhein bis nach 1233 km zur Mündung in der Nordsee (Niederlande).

Die Fortsetzung der zweiten Passüberquerung findest du in diesem Blog unter "Bernina-Express 2 im Winter"

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