Frauen der Welt - Gesichter, die vom Leben erzählen

Frauenporträts aus allen Teilen der Welt. In Konstanz habe ich diese Frauenfotos von meinen vielen Reisen aus rund 20 Jahren in einer Ausstellung zusammengefasst. Da ich viel allein und unabhängig gereist bin, hatte ich oft Gelegenheit zu einem Schwätzchen mit den Frauen – manchmal nur mit Mimik und Gestik, wenn es an der Sprache mangelte. Aber auch so kann man sich erstaunlich gut verständigen. Danach durfte ich sie gern aufnehmen, wie die alte Dame auf Koh Samui in Südthailand. Sie strahlt so viel Offenheit, Klarheit und Ausgeglichenheit aus und ist mit sich im Reinen. Viele Frauen in in Asien, Mittelamerika und Afrika müssen teils sehr hart arbeiten, dennoch haben sie oft noch ein Lächeln bewahrt, wie du auf folgenden Fotos sehen kannst.

Lastenträgerin in Nepal: Das Land gehört zu den ärmsten der Welt. Obwohl Kinderarbeit offiziell verboten ist, arbeiten auch Kinder als Lastenträger.  Im Tragekorb auf dem Rücken, der durch das Kopfband gehalten wird, befinden sich Steine und Lasten bis 60 kg.  Achte auf die schöne „Arbeitskleidung“. Und wie man sieht, ist Piercing keine Erfindung der Hip-Hop-Generation. 

Frauen vom Stamm der Toda bei Ooty,  Südindien  In den Niligiri-Bergen leben einige ethnische Gruppen, so auch die Todas. Dieses ungewöhnliche Volk von knapp 2000 hochgewachsenen Menschen pflegt seine eigene Sprache, hat aber keine Schrift, dafür eine spannende Kultur. Ihre Herkunft ist rätselhaft. Sie leben nach einer konsequent friedlichen Philosophie und haben kein Oberhaupt. Trotz ihrer Büffel sind sie strenge Vegetarier, essen hauptsächlich nur Milchprodukte und Getreide. Die Frauen sind sehr stark und haben durchaus mehrere Ehemänner. 

Mauritius– Feierabend – die Arbeiterinnen in den Zuckerrohrfeldern gehen nach Hause.

Marktfrauen in Sabah, Ost-Malaysia  Die Märkte sind ein Fest für die Augen. Auffallend viele alte Frauen betreiben hier einen Stand. Sie sind immer zu einem guten Spruch oder ein Schwätzchen aufgelegt. Die verwegenen Turbane aus Batikstoffen dienen als Sonnenschutz.

Diese Marktfrau in Sabah (Malaysia) verkauft übrigens Tabak und Zigarettenhülsen aus Stroh. 

Schwimmende Garküchen in Bangkok, Thailand  Küchenboote versorgen als schwimmende Garküchen die Bewohner der schönen alten Holzhäusern entlang der Klongs (Netz von Kanälen in Bangkok) mit dampfenden Suppen und Speisen.

 Markt in Kota Bharu, Malaysia  Einer der schönsten Märkte Asiens befindet sich in Kota Bharu an der muslimisch geprägten Ostküste der Malaiischen Halbinsel, wo der Islam ähnlich wie in Indonesien sehr viel weltoffener gelebt wird. Die oft voll ins Berufsleben integrierten und gut ausgebildeten Frauen dürfen durchaus Gesicht zeigen.  


Marokko – im Norden und in der Wüste im Süden Tief verschleiert und verhüllt in der Medina von Marakesch. Bei der Beduinenfrau im Süden dient das Tuch auf dem Kopf vor allem als Schutz gegen die sengende Sonne.  

Marktfrauen– wie diese auf Martinique (oben) und im Senegal (unten) – strahlen meistens eine heitere Zufriedenheit, Offenheit und Selbstbewusstsein aus und sind auch gern zu einem Schwätzchen aufgelegt. 

Wie begründet die Sorgenfalten dieser beiden Hongkong-Chinesinnen ein Jahr vor der Übergabe Hongkongs an China 1997 waren, zeigt sich heute. Rücksichtslos bricht der rote Riese die seinerzeit gemachten Autonomiezusagen und bringt die ehemalige britische Kronkolonie unter seine absolute Kontrolle. 

Diese beiden nun fast schon historischen Fotos stammen aus den frühen 1980er-Jahren aus Hongkong, das sich damals gerade im rasanten Aufbruch und Umbruch befand. Die Hakka-Bäuerinnen mit  ihrem typischen Volanthut wird man heute im Hinterland von Hongkong kaum mehr finden, denn dort entstanden aus Ackerland in wenigen Jahren Millionenstädte wie Shenzen. Hakkas stammen ursprünglich aus Sibirien und leben in Südchina. Auch die Bootpeople auf ihren Sampans trifft man allenfalls noch auf den äußeren Inseln  an. 

Festtagskleidung im Senegal und Gambia  Je bedeutender ein Festtag, desto wichtiger ist die Festtagskleidung. Frauen in Gambia (links) würdigen in ihrem schönsten Feiertagsdress den höchsten islamischen Feiertag. Trotz gnadenloser Hitze, Staub und Schmutz schaffen es die Frauen und die Kinder in Entwicklungsländern oft wie aus dem Ei gepellt auszusehen, während unsereins bei 30°+ schon nach einer halben Stunde völlig verschwitzt und schmuddelig wirkt. Wie schaffen die das bloß?! 

Open Office auf dem Markt mit Kinderstube – weil Frauen ihren Unterhalt häufig selbst verdienen müssen, wird das Kind eben in die Arbeit integriert. 

Jamaica - selbst in den ärmsten Häuschen in Negril wird dem gepflegten Aussehen viel Zeit gewidmet. 

Bali – Kulturfestival in Denpasar: Die jungen Tänzerinnen (unten) noch schüchtern, unschuldig, anmutig. Ganz anders die reiferen Frauen (oben): Sie wirken erfahren, selbstbewusst, ihre Ausstrahlung ist schön und sinnlich. Die Fotos vermitteln wie sehr Schönheit und Ausstrahlung das Innenleben spiegeln. In Bali ist es die harmonische Lebenseinstellung, die in der tiefen und lebendigen Religiosität der Balinesen wurzelt. 

Zufrieden, glücklich und stolz auf ihren Hahn ist die alte Dame auf Bali

Wasch- und Badesalon auf Bali – was für eine Harmonie strahlt diese Ansicht im Inneren von Bali aus! 

Guatemala – Markt von Chichicastenango Gesichter, die Bände sprechen. Sie drücken noch die Angst und Schrecken aus, die die indigene Bevölkerungsgruppe der Mayas erlitten hat. Von 1960 bis 1996 herrschte in Guatemala Bürgerkrieg, der vor allem gegen die Indios gerichtet war und zeitweise die Form eines Genozids annahm, der 200.000 Menschen das Leben kostete. Als ich dort war, war er gerade zu Ende, aber seine Brutalität hat sich tief in die Gesichter eingegraben. Die Angst war auf dem Sonntagsmarkt in Chichicastenango trotz der überwältigenden Farben noch hautnah zu spüren. Was hat dieses Volk erduldet? Und wir klagen, wenn wir uns keinen Zweiturlaub mehr leisten können! 

Guatemala – Die Farben und Muster der selbstgewebten Stoffe der indigenen Maya-Einwohner sind einfach wundervoll.

Große Wäsche in Guatemala  Die meisten Frauen in den Dörfern kennen nicht die Bequemlichkeit einer Waschmaschine und waschen ihre Wäsche noch im öffentlichen Waschplatz oder im See. Muss man sie deshalb bedauern? Es hat im Gegensatz zu westlicher Hektik auch etwas Geruhsames und Geselliges.

Kunsthandwerk am Atitlan-See, Guatemala  Auch am “schönst gelegenen” See der Welt umgeben von drei majestätischen Vulkanen stehen die schlimmen Erlebnisse den Menschen noch ins Gesicht geschrieben. Durch den Tourismus haben sich einige der zwölf Dörfer am See in Kooperativen zusammen getan und produzieren Kunsthandwerk, wunderbare gewebte bunte Bänder, Stoffe, Decken, die natürlich handgewebt sind. Allem voran, die eigenwillige Kopfbedeckung, die aus 18 Meter Band besteht, das kunstfertig und ohne Spiegel um den Kopf gewickelt wird

 

Rajasthan, Nordindien

Je näher die Wüste ist, desto farbiger werden die Gewänder und die Häuser.  Viele Frauen schmücken ihre  Hauswände mit farbenfrohen Motiven.

Südindien - Teepflückerinen in den Bergen Südwest-Indiens. Sie kommen mit ihrer Ernte nach einem harten Tag zum Abwiegen. Teepflückerinnen gehören zu den abhängigen Niedriglohnarbeiterinnen Indiens mit wenig Rechten und einem Tagesverdienst von umgerechnet kaum mehr als einem Euro. Dafür wohnen sie in einfachen kleinen Häuschen und werden notdürftig medizinisch versorgt. 

Südindien – die Wasserstelle im Dorf ist auch ein Ort, um sich mit anderen auszutauschen

Arm und Reich leben in Indien so eng zusammen wie nirgendwo sonst. Auf dieser "kleinen" indischen Hochzeit in Bombay  mit „nur“ 1000 Gästen (!) im Fünf-Sternehotel ist die Braut nicht unglücklich, sondern nur erschöpft und müde nach 12 Stunden Verschönerung und all den Vorbereitungen. Erst um 23:30 Uhr zog programmgemäß der Bräutigam mit Getöse der Stadtmuskanten ein. Nach der Zeremonie unter einem duftenden Blütenpavillon durchläuft das Paar den Gratulationsparcours, also 1000 Mal Hände schütteln. Die duftende Jasminblüten-Dekoration und -Thron ein Traum! Indien ist das romantischste (und gleichzeitig eins der brutalsten) Länder der Welt. Entweder man liebt es – wie ich – oder läuft kulturgeschockt davon. 

Töchter des Himmels beim Kloster Tengboche, Himalaya– Eine einfache Lodge am Wegesrand, die einem bei der Ankunft nach knapp 4000 erkämpften Höhenmetern wie ein himmlisches Paradies vorkommt. Die ältere Tochter trägt die jüngere auf dem kleinen Rücken durch die Gegend. 

Zum Abschluss noch das Porträt dieses anmutigen Mädchens auf Maui (Hawaii), das mit dem Liebreiz der Heranwachsenden ausgestattet ist. Wer sich seine innere Harmonie bewahrt oder im Lauf des Lebens mit allen Hochs und Tiefs wieder erwirbt, wird diese später auch in reifer Form ausstrahlen wie die alte Dame am Anfang dieser Galerie oder bei vielen Frauen, die hier zu sehen sind.